TESSA UND DIE GAS-APOKALYPSE AUF RÄDERN
- info774587
- 7. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen

Also. Wir sind damals irgendwo hingefahren. Wohin? Weiß ich nicht mehr. Ich glaube wirklich, mein Gehirn hat das gelöscht. Trauma-Schutzfunktion. Ist ja nett, wenn der Körper hin und wieder mitdenkt.
Wir sitzen also im Auto. Zu viert. Ich vorne, meine bessere Hälfte daneben. Hinten: meine Tochter, völlig entspannt und mein Sohn. Ich sage das mit allem Respekt und Liebe: Er ist… sagen wir… geruchssensibel.
So der Typ Mensch, der bei einem Joghurt mit "Mindesthaltbarkeit: gestern" schon aussieht, als würde er innerlich Abschied nehmen.
Und wir fahren keinen Smart. Das sag ich auch direkt. Nein. Wir fahren einen Ford S-Max. Das ist ein Wohnzimmer auf Rädern. Da ist Volumen. Da sind Lufträume. Da kann man eigentlich einen Herbststurm veranstalten, und es bleibt immer noch Platz für Gefühle, Träume und einen Wäscheständer.
Hinten, ganz hinten im Kofferraum liegen die Hunde: Smudo, ruhig und kurz vom Einnicken. Und Tessa, meine süsse Bulli-Prinzessin. Optisch ein Schmetterling in Hundegestalt. So lieb. So unschuldig. So: „Hallo, ich liebe alle, ich bin pure Wärme und Güte!“.
Ja. Und wie wir an diesem Tag feststellen mussten: Tessa verfügt neben Charme und Charakter auch über ein internes System, das, rein vom Effekt her, eigentlich eine Anmeldung beim Waffenamt bräuchte.
Wir fahren. Spätherbst. Kalt. Grau. Alles normal. Wir hatten eine längere Fahrt vor uns.
Und dann. Ich kann den Moment nicht mal beschreiben. Keine Geräusche. Keine Vorwarnung. Nur ein plötzlicher…Atmosphärenwechsel.
Die Luft wurde… anders. Dicht. Schwer. Feindselig.
Wir wissen: Tessa hat gefurzt.
Nicht süß. Nicht leise. Nicht „haha Hundegeruch“. Nein.
Ich mein das ernst: Das war keine Flatulenz. Das war eine Attacke. Wenn du das irgendwo in der Welt abwerfen würdest: Krieg vorbei. Alle ergeben sich.
Mein Sohn hinten: sofort am Würgen. Nicht leise. Nee nee. Theatralisch.
So: HUUURRRRRGH .
Wie ein Tierdokumentarfilm über Seelöwen in der Paarungszeit.
Ich vorne: Getriggert. Aber so richtig. Weil dieses Geräusch macht mich fertig.
Ich denke kurz: „Gut. Wir sterben jetzt einfach. Zusammen. Das ist okay.“
Wir reißen die Fenster runter.
Mitten auf der Autobahn. Es war saukalt. Scheißegal.
Gefühl in den Fingerspitzen? Überbewertet.
Hauptsache, das Überleben sichern.
Das Auto hinter uns muss gedacht haben, wir grüßen wie so hyperfreundliche Hobbyschweden.
Nein.
Wir versuchen die Hölle aus dem Ford zu hauen.
Und meine Tochter sitzt hinten: hysterisch am Lachen. Nicht normal lachen. Nicht kichern. Komplett entgleist. Als hätte Tessa nicht nur gefurzt, sondern da noch eine ordentliche Dosis Lachgas mit reingemischt.
So ein Lachen, das schon gefährlich klingt. Sie japst zwischendurch:
„Ich glaube, mein Herz schlägt schon langsamer oder meine Hirnzellen sterben ab, aber irgendwie… ist es witzig.“
Und mein Mann. Der Fels. Der Mensch, der schon mitten im Chaos sitzen kann und einfach sagt: „Ja gut, dann ist das jetzt so.“
Der sitzt da. Ganz still. Schaut nur nach vorne. Keine Mimik. Keine Emotion. Nur reines Überleben.
Atmet flach, als hätte er Angst, den Geruch mit einem falschen Atemzug nochmal zu aktivieren. Und dann sagt er, leise, ohne mich anzusehen:
„Ich… möchte kurz aus mir selbst raus… und woanders sein.“
Smudo sitzt hinten und guckt…Ich schwöre…wie jemand, der schon vor Jahren innerlich aufgehört hat zu kämpfen. So ein Blick: „Ich habe euch gewarnt. Niemand hört auf mich.“
Und Tessa? Bullterrier des Friedens. Sitzt da. Ganz ruhig. Mit diesem Gesichtsausdruck von: „Ich hab absolut keine Ahnung, warum ihr euch so anstellt.“
Augen wie Engelchen auf einer Zuckerwattewolke. Ein Blick, der sagt: „Ich bin Liebe. Ich bin Licht.“
Null Reue. Nur Freude an der Lage. Und das ist das Perfide. Das ist dieses unschuldige Bulli-Gesicht, wo man denkt: „Schatz,du bist wunderschön, aber moralisch fragwürdig.“
Am Ende kommen wir tatsächlich an. Also, körperlich. Seelisch waren wir irgendwo kurz hinter Frankfurt einfach ausgestiegen.
Und das Krasse? Kein Durchfall. Kein Magentheater. Nix. Tessa war fröhlich. Locker flockig. Einfach nur... unfassbar gasaktiv.
Ich sag’s mal ganz nüchtern: Hätten wir unterwegs eine Grenze überfahren müssen und Tessa hätte einen eigenen Pass gehabt, der wäre an Ort und Stelle eingezogen worden.
Aus Gründen.



So herrlich formuliert. Ich bekam vor Lachen kaum noch Luft (sorry) - oder war es doch eine Prise Lachgas 🤣?
Herrlich 👍😂😂😂kleiner Feenstaub kann einem Tränen in den Augen bringen 😂
Herrlichbhelacht. Danke dafür ❤️🥰
War dabei.
Wir wollten zwischenzeitig aus dem fahrenden Auto springen... bei Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn ☠️
Hatte ich schon verdrängt 🤣
😂😂😂😂zu geil